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       Winterstein,
      390 m hoher Felsen zwischen Großem und Kleinem Zschand, eine alte Burgstätte.
      Ihr Name ist erst seit wenigen Jahrzehnten aus Karten (Oeder) und Akten
      sichergestellt worden. Vorher hat man lange Zeit zu Unrecht den
      Winterstein mit einer wüsten Burgstätte unfern Zittau identifiziert. Im Volksmunde hieß sie
      allgemein: Das „hintere" oder „große Raubschloß'';
      vereinzelt begegnet auch der Ausdruck „Raubstein", der eigentlich dem Rabensteine
      (Lorenzsteine) zukommt. 
      Spuren ehemaligen
      Bewohntseins an und auf diesem Felsen sind neben zahlreichen Falzen
      namentlich eine Art Zisterne und ein kleiner Mauerrest. Die
      Burg lag an der alten Schandau—Zittauer Straße und bildete ein Zubehör
      des böhmischen Burgbezirkes Pirna. Mit letzterem verpfändete 1379 April
      28. König Wenzel IV. von Böhmen „den Winterstein" an Thimo v.
      Colditz, dem Herrn der böhmischen Herrschaft Graupen.  
      1381 Juni 29. bestätigt der König nochmals diesen Pfandbesitz. 1391 November 29. erklärt König Wenzel, daß der
      Winterstein mit anderen verpfändeten Gebietsteilen wieder eingelöst sei. Als Pertinenz von Pima scheint der W. 1397 an
      Burkard Stmad v. Winterberg, darauf an Johann v. Wartenberg auf Tetschen
      und am 17. August 1404 an Markgraf Wilhelm von Meißen versetzt worden zu
      sein. Zwischen 1406 und 1408 saß auf dem
      Winterstein ein markgräflich meißnischer Beamter namens „v. Techerwitz".
      Von einem Boten des Dresdner Rates ad Wintirsteyn 1406 erfährt man durch
      die Ratsrechnungen. 1441 aber haust
      auf der Burg: Recke vom Winterstein. Als am ö. Januar desselben Jahres
      Johann v. Wartenberg auf Blankenstein den Herzögen von Sachsen versprach,
      seine Freunde zu einem einjährigen Frieden mit Sachsen zu bewegen,
      zweifelte er, ob ihm das bei Recken von dem Wintersteyne gelingen werde.
      Am 6. Januar 1441 versprachen auch die Birken v. d. Duba auf Hohnstein und
      Wildenstein, jenem ,, Recke zcum Wintersteine" keinen Vorschub zu
      leisten und sogar dem Wettiner oder dem Bischof zu Meißen bei seiner
      Unschädlichmachung zu helfen. Noch im selben Jahre (1441) erscheint
      Johann v. Wartenberg (s. o.) als Besitzer der Burg Winterstein. Unter ihm
      hatten besonders die Warenzüge der Oberlausitzer Sechsstädte auf der
      schon erwähnten Handelsstraße zu leiden. Daher kaufte Görlitz 1441 Juli
      24. zu Zittau jenem Warten-berger die Burg ab. 1442 ließ der Sechsstädtebund
      die Burg Winterstein niederreißen (Pilk bei Meiche, a. a. 0. S. 318 f.).
      Den herrenlosen Felsen scheinen die Birken v. d. Duba an sich gezogen zu
      haben. Mit der Herrschaft Wildenstein kam 1451 auch der
      Winterstein an Sachsen. 1456 wird er unter den Felsen genannt, die „vor
      Zeiten befestigt gewesen". Auf Oeders Karte (1592)
      findet sich noch der alte Name. Dann verschwand er für mehrere
      Jahrhunderte.  |