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Keine Massive fürs Klettern -
Statement der Nationalparkverwaltung
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Im Neuen Sächsischen Bergsteiger, Mitteilungsblatt des SBB, Heft 4/97, s. 19, steht in einer Leserzuschrift von M. Werner: "Vertreter der Nationalparkverwaltung haben auch schon mehrfach geäußert, daß sie ohne weiteres Massive für das Klettern freigeben würden." Die Nationalparkverwaltung möchte diesbezüglich klarstellen: Eine grundsätzliche Freigabe von Massivwänden für den Klettersport in der sächsischen Schweiz wird es nicht geben. Das gilt auch für einen "Tausch von ökologisch bedenkliche Gipfeln gegen Massivwände", wie hin und wieder in die Diskussion gebracht wird.

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Kommentar:

Die Frage der Massivkletterei ist viel mehr als die Freigabe von ein paar Quadratmetern Fels! Die Gipfel machen etwa 2% der gesamten Felsfläche aus, stellen also bereits eine immense Selbstbeschränkung der sächsischen Bergsteiger dar. Mit der Freigabe von Massiven wird häufig auch die Abkehr von den Sächsischen Regeln und ein hin zum Sportklettern verbunden. Die Damit verbundenen "Risiken" scheinen vielseitig und reichen vom Verlust der Traditionen bis zum massenhaften Klettertourismus mit allen negativen Folgen.

Bekanntester Vorstoß in diese Richtung sind Bernd Arnolds versuche Sportkletterrouten am Burgfels Hohnstein einzurichten.

Der "Tausch von ökologisch bedenkliche Gipfeln gegen Massivwände" wurde in der Vergangenheit auch von nationalparknaher Seite ins Gespräch gebracht, etwa von Frank Richter.

Nach Beratungen mit den Bergsportverbänden, anerkannten Naturschutzverbänden und Behörden wie Umweltministerium und Regierungspräsidium Dresden besteht Konsens, daß der Klettersport in der Sächsischen Schweiz in der bisherigen Form und im bisherigen Umfang (Gipfel) getrieben werden kann. Dabei ist deutlich zu machen, daß es hierbei keine Unterschiede zwischen Nationalpark und dem "Rest" des Gebietes gibt. Die Nationalparkregion Sächsische Schweiz ist den diesem Sinne nicht zu trennen. Die Festschreibung dieser Bedingungen im sächsischen Naturschutzgesetz stellen nicht den Klettersport in Frage, sondern ermöglichen ihn ausdrücklich auf einer soliden Basis.

Die Grundlage der Zusammenarbeit zwischen der Nationalpark und Bergsportverbänden für die nächsten Jahre sind in einem Positionspapier festgelegt (veröffentlicht im SBB-Mitteilungsblatt 2/97). Es ist ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß dieses Positionspapier auch Spielraum für weiterführen Diskussion zuläßt. Den in letzten Jahr eingerichteten Kletterrouten an Massivwänden mit Stellung eine echte

. . Gefährdung der Balance zwischen Naturschutz und Bergsport dar. Wer durch die Schaffung von Tatsachen denkt, die Freigabe von massiven erzwingen zu können, wird begreifen müssen, daß dies der falsche Weg ist. Zudem ist das eine grobe Unsportlichkeit gegenüber allen anderen Kletterern. Die Nationalparkverwaltung hat z.B. umgehend ca. 70 Ringe bzw. Ösen an der (als Salamander oder Echse bezeichneten) Wand in der Nähe der Brandpyramide gezogen. Gegen die dort Kletternden wird durch das Regierungspräsidium Dresden z.Z. ein Ordnungswidrigkeitsverfahren mit einer Ordnungsstrafe von 500,-DM durchgeführt.

 

Nationalpark Verwaltung

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