Unterkunft und Bewirtung
Nach oben ] Reiseführer ] Bastei ] Erschließung ] Die Stiegen ] [ Unterkunft und Bewirtung ]

   
   

Einige der noch heute existierenden Gaststätten im Bereich der Sächsischen Schweiz gehören zum Urgestein der touristischen Erschließung, da ist es schon mal Interessant mehr zu lesen als nur die Speisekarte ;-)

   
Ansichtskarte von 1902 Großer Winterberg
Otto Jünglings "Kneipenführer"
heute
   
   

Die ersten Wanderer rasteten an der Quelle auf dem großen Räumigt. 1818/19 erbaute der Forstfiskus ein hölzernes Unterkunftshaus. 1818 (bzw. von 1819 ab) ward Karl Ephraim Peschke aus Lichtenhain (früher am Kleinen Winterberge Erfrischungen darbietend) Pächter. Am 30. März 1821 ging das Haus durch Brandstiftung verloren. 1822 wurden von Peschke 2 kleine Hütten errichtet; später kamen noch einige dazu. 1823 tauschte er mit dem Wirt auf dem Kuhstall, Gottlieb Traugott Peschke. 1827 ist auf dem Großen Winterberge Friedrich Salomon Büttner aus Schandau bzw. Schmilka. Bald nach 1835 Errichtung eines hölzernen Aussichtsgerüstes. 1840/41 erbaute das Finanzministerium ein stattliches Restaurationsgebäude und einen Aussichtsturm. 1842 .Großer Waldbrand auf der Südostseite des Winterberges. Nach Büttners Tode (1852) übernahm (seit 1854) sein Schwiegersohn, Christian Julius Henker, das Gasthaus, dann (1880) dessen Schwiegersohn Hugo Lasch, 1898 Karl Prätorius (ÜBT. VHI, 309ff. und IV, 227 ff.).
[Meiche]

   
Ansichtskarte von 1899 Lichtenhainer Wasserfall
   
   

Wasserfall, Lichtenhainer (früher Großer Wasserfall), Gasthaus (postalisch: Restauration am Wasserfall) an der Einmündung des Lichtenhainer Dorfgrundes in daß Kimitzschtal. 8,1 km 0 Schandau. Endpunkt der elektrischen Straßenbahn Schandau—W. Zur Flur und Gemeinde Lichtenhain gehörig (s. d.). Neben dem Gasthaus (künstlich verstärkter) Wasserfall (Staubecken und auf ziehbarer Schutz) des Lichtenhainer Dorfbächleins. Der Fall findet sich zuerst erwähnt und gezeichnet bei Brückner und Günther, Pitoreskische Reise durch Sachsen, 2. Heft, Leipzig 1800, S. 76. Bei Götzinger (Schandau und seine Umgebung, 1804, S.239 ff.) heißt er der „Wasserfall am hohlen Stein". Um 1830 war hier schon ein Schutz angelegt. 1842 zog ihn ein Mann gegen Trinkgeld auf (Lehmann, 3 Tage in der Sächs. Schweiz. 1842, S. 50). 1827 wurden 10 Einwohner von Lichtenhain und Ottendorf als Sesselträger (bzw. Führer) mit der Station Lichtenhainer Wasserfall (bzw. Heidemühle) durch das Amt Hohnstein in Pflicht genommen (ÜBT. VII, 92). Einer der Führer, Christum. Gottlieb Peschke, schaffte schon vor 1837 zwei Soimpferde an; 1840 erhielt Johann Gottlieb Peschke Konzession zum Halten eines Stellwagens am Wasserfall (a. a. 0. 93). 1852/53 erbaute die Gemeinde Lichtenhain, die 1851 die Schankkonzession erhalten hatte, ein Restaurationsgebäude. Der erste Wirt war Carl Julius Pescke (ebda. VIII, 311). 1858 rühmt hier W. Bünger (200 Lustpartien in die sächs.-böhm. Schweiz, Dresden 1858, S. 23) das Gasthaus des Herrn Peschke. Seit 1859 war die Wirtschaft an Johann Heinrich Strunck verpachtet; im Dezember 1864 verkaufte die Gemeinde Lichtenhain die Wasserfallrestauration an den Winterbergwirt Julius Henker (ÜBT. VIII, 311). Er war hier bis 1895. Jetzige Besitzer: Richard Lehmann und dessen Schwiegersohn Fuchs. Gewaltige Zerstörung des Wasserfalls und Umbauten infolge des Wolkenbruchs am 25. Juli 1912
[Meiche]

   
Zeughaus
   
   

Zeughaus, altes Waldwärterhaus (zum Staatsforstrevier Mittelndorf gehörig) im Großen Zschand am Fuße des Teichsteines gelegen, eine kleine Gastwirtschaft enthaltend. Gehört nach Sebnitz zur Kirche (bis 1898 nach Lichtenhain), zum Amtsgericht und zur Post;
nach Ottendorf zur Schule. Standesamt: Hertigswalde. Nach Götzinger (Hohnstein 1786, S. 463) wurde das Zeughaus „vor langer Zeit" erbaut, um das bei herrschaftlichen Jagden „in der Heide" benutzte Jagdzeug aufzubewahren. Es erscheint darum fast wie ein Nachfolger des „gebencke, daß herre Hincke Birke der rittir uff dem Honstejnn (vor 1443) uff dem Rawenberge (Raumberg, s. d.) gehadt, dorinne er stetlich seyne netze gehabet und uff dem Wynntterberge gejaget". Schon 1786 (Gö. H. S. 463) bekamen Reisende im Zeughaus Milch, Bier und Branntwein. 1800 Juli 14. früh 2 Uhr drangen 91 Menschen aus den böhmischen Nachbardörfern Biensdorf, Rosendorf, Hohleipa, Elbleithen und Arnsdorf, vom Förster Häntzschel aus Stimmersdorf geführt, hier ein und entführten 8 böhmische Deserteure. 1804 und 1812 rühmt Götzinger (Schandau und seine Umg., l. Aufl. S. 293, 2. Aufl. S. 351) den Zeichenschläger Hohlfeld als Wirt und Führer. Vom Winter 1870/71 an gastierte im Z. ein Menschenalter lang der biederderbe Forstwart Wagner (ÜBT. V, 229). Jetzt ist hier die Familie Kaube. — Gegenüber dem Zeughause befindet sich seit 1901 ein im Heimatstil erbautes zweites Waldwärterhaus („am Zeughaus") (Ottendorfer Revier). Über den Teich am Zeughaus siehe Teichstein.

[Meiche]

   
    Buschmühle
   
     

Schon auf Oeders Karte (1591/92) ist an Stelle der heutigen Buschmühle eine Brettmühle verzeichnet. 1628 ist sie ebenfalls nachweisbar. 1710 Februar 26. wird Konzession zur Erbauung einer Mahlmühle erteilt. 1711 ist Andreas Storm Besitzer der Mühle mit l Gang; 1721 derselbe. 1721 Mai 30. kauft diese Mühle sein mittelster Sohn Christoph Storm. 1783 wird die Lohmühle konzessioniert; Die längere Zeit wüst gelegene Schneidemühle wurde 1813 wieder in Stand gesetzt, doch kämpft 1814 „Johann Gottlieb Glaser, Buschmüller", zunächst vergeblich um deren Genehmigung. Die Familie Glaser hat sie über 100 Jahre innegehabt.
[Meiche]

   
    Felsenmühle
   
   

Die Felsenmühle wird 1745 Mai 13. zum ersten Male erwähnt. Da verkauft Christoph Storm (aus der Buschmühle) einen Teil seines Erbräumichts „die Qualme genannt, welches in der Heide unterm Winterhäuschen liegt" an Gottlieb Puttrich zu dessen Mühle. 1793 besitzt dieselbe Gottlieb Keßler. 1804 und 1812 (Götzinger, Schandau und seine Umgebung, S. 302 und 2. Aufl. S. 367) wird sie noch Pattrichs Mühle genannt. Auf Oberreits Karte (1821/22) heißt sie „Keßlers Mühle", auf Odelebens Karte (1823—1826) „Hohlfelds Mühle". Hohlfelds Mühle auch bei Schiffner, Beschreibg. d. sächs.-böhm. Schweiz, Meißen (1835) S. 221 und 229. Um die Wende des 19. Jahrhunderts besaß eine Familie Henke die Felsenmühle.
[Meiche]

   

 

letzte Bearbeitung: 24.12.02

 

Seitenanfang

  InhaltIndex

Titelseite

e mail